Kia Ora (Hallo) Glitzer-Gang und Willkommen in Neuseeland ??
Aotearoa (Neuseeland); das Land der Hobbits und Schafe. So oder so ähnlich läuft bei den meisten wahrscheinlich das Kopfkino ab.
Aus eigener Erfahrung, kann ich da guten Gewissens zustimmen. Neuseeland ist das Land der Hobbits und Schafe.
Aber auch das Land der Urwälder, das Land der Maori, das Land der Kiwis (die kuscheligen Vögel, nicht die Früchte), das Land der vorbildlichen Landwirtschaft, das Land des Craft-Beer und Cider und allem voran; das wahre Land des guten Lebens.
Ich wollte nie nach Neuseeland. Ich bin (leider) einer dieser Menschen, die aus Prinzip doof finden, was alle anderen cool finden und habe schon immer leise Vorurteile gegen Backpacker in Neuseeland gehegt. Wer dorthin reist, will vor allem in seiner Instagram-Bio solche Dinge wie ‚Abenteurer’, ‚Wanderlust’ oder ‚Exlplorer’ schreiben können und Fotos von sich mit Pinken Trinkflaschen am Waldrand posten. Aber das sind keine wirklichen Traveller.
Neuseeland ist so weit weg von Deutschland wie es nur geht und klingt exotisch, aber wenn wir ehrlich sind, ist Neuseeland auch sehr sauber, geordnet und alles in Allem, in Teilen fast schon europäischer als Europa. Wer nach Neuseeland reist, tut so als ob, aber hat eigentlich schon vor dem Abflug am Frankfurter Flughafen Heimweh.
Dachte ich zumindest.
Selbst dort gelandet bin ich eigentlich nur, weil jeder, sogar meine Reiseberaterin mir verbot von Südost-Asien nach Hawaii zu reisen, ohne einen Zwischenstopp auf den grünen Inseln zu machen.
Und kaum angekommen musste ich schon beschämt von meinem hohen Ross klettern. Neuseeland war für mich Liebe auf den ersten Blick. Nur an zwei Orten auf der Welt war ich so glücklich wie dort: Zuhause und einer kleinen Stadt am Mississippi, von der ich ein anderes Mal erzählen werde.
Was ist nun aber das besondere an Neuseeland, dass so viele Menschen anzieht? Dazu habe ich viele Theorien, aber am wichtigsten ist:
Auf den Inseln herrscht ein beispiellos guter Vibe.
Das Land ist extrem dünn besiedelt. So dünn, dass – mit wenigen Ausnahmen – selbst Neuseelands Großstädte eher grosse Dörfer sind. „Foreigners are just friends we haven’t met yet“ (Fremde sind nur Freunde die man noch nicht kennt) ist das Motto, dass man überall hört. Ein so nettes und entspanntes Völkchen wie die Kiwis, findet man kein zweites Mal.
Sogar in der Politik ist alles unvergleichlich entspannt. Als ich spätnachts am Lagerfeuer in die Runde fragte, was die politische Welt Neuseelands in den letzten Jahren am meisten bewegt hatte, folgte die große Stille. Bis jemand sagte: „Ay, the Marmite-thing“.
‚The Marmite-thing‘ war, wie ich erfahren sollte, eine Änderung in der Rezeptur des berühmt-berüchtigten Brotaufstrichs Marmite, der die Kiwis so in Aufruhr versetzte, dass die Regierung einschreiten musste. (Es gab übrigens auch ein Happy-End; Marmite änderte sein Rezept zurück für den neuseeländischen Markt).
Neuseeland muss man lieben, es kommt niemand daran vorbei, nicht mal ein Zyniker wie ich.
Die dünne Besiedlung führt aber noch zu einer weiteren Besonderheit des Landes. Neuseeland ist wahrscheinlich der einzige Ort auf der Welt and dem Massentierhaltung teurer ist, als Weidehaltung. Wozu Fabriken bauen wenn man ohnehin mehr Platz hat als man nutzen kann. Stellen wir doch unsere Kühe (und Schafe und Ziegen und Hirsche) drauf.
???
Das Ergebnis ist, dass die Neuseeländische Küche, die traditionell englische Küche (die um Welten besser als ihr Ruf ist) mit den besten Zutaten vereint.
Und während ich genügend großartige Dinge dort gegessen habe, um einen ganzen eigenen Blog damit zu füllen und auch sicherlich noch das eine oder andere mal von Neuseeland sprechen werde, will ich euch heute mein Rezept für Meat Pies zeigen.
Meat Pies sind aus Neuseelands Küche nicht wegzudenken. Zu finden: in der Tiefkühltruhe, beim Dorfbäcker und sogar bei McDonalds.
Kiwi Meat Pies
Für den Teig
- 125g Butter
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
- 250g Mehl
Für die Füllung
- 500g Rinderbraten in 2cm große Stücke geschnitten
- 250g Champignons
- 500ml (~) Rotwein
- 2 kl. Zwiebeln fein gewürfelt
- 3 Zehen Knoblauch gehackt
- 2 kl. Karotten in dünnen Scheiben
- 1l Bratensaft im Glas
- Mehl zum Bestäuben
- Salz und Pfeffer
Zuerst für den Teig Butter und 1 Prise Salz mit den Knethaken des Handrührers glatt rühren. Dann das Ei kurz einarbeiten. Zum Schluss das Mehl Mehl dazugeben (besonders fleißige Bienchen sieben ihr Mehl von Hand durch vorher ? ) und kurz einkneten.
Den fertigen Teig in Folie gewickelt am besten ca. 2 Stunden kalt stellen.
Wer sich den Aufwand etwas abkürzen will, kann auch gerne eine der fertigen Teigrollen aus dem Supermarkt benutzen. Achtet nur darauf zwei Rollen zu kaufen: eine für den Boden und eine zum Abdecken.
Für die Füllung zunächst das Fleisch salzen (nicht pfeffern!) und bemehlen. Dann portionsweise in einem sehr heissen Topf anbraten. Der Boden sollte nie ganz bedeckt sein und fürchtet euch nicht wenn etwas anbackt. Alles was sich am Topf ansetzt und braun wird nennen wir Fond, es sorgt später für die tiefe Braune färbe der Soße.
Das Fleisch zur Seite stellen und im selben Topf Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen. Dann die Karotten dazugeben und ein paar Minuten mitbraten. Als letztes Gemüse die Pilze im Topf mitbraten und ein paar mal durchschwenken.
Es gibt immer noch keinen Grund sich um Angebranntes zu sorgen.
Widersteht dem Instinkt und rührt nicht wie die Berserker.
Ich weis es fällt schwer, aber es ist wichtig, dass alles ein bisschen anbrennt.
Wenn es anfängt gut zu riechen, die Fleischstücke wieder in den Topf geben und alles mit dem Rotwein ablöschen.
Das Ganze kann dann ganz in Ruhe vor sich hinköcheln, bis es auf knapp die Hälfte eingekocht ist. Dann den Liebstöckel und den Bratensaft dazugießen und für ca. eine Stunde köcheln lassen. wenn es zu knapp wird, kann man etwas mehr Bratensaft angiessen, aber immer daran denken, das Endprodukt soll sehr sämig sein, also ist hier weniger mehr.
Wenn das Fleisch zart und die Soße dick ist kann man den Topf zur Seite stellen und erkalten lassen. Achtung, die Soße dickt nach.
Währenddessen, die Hälfte des Teigs auf 3-5mm ausrollen und in eine Muffinform einpassen, sodass sich kleine Schälchen ergeben.
Im vorgeheizten Ofen bei 180°C blind-backen, sprich mit Backpapier und Linsen o.ä. beschweren und 10 Minuten vorbacken (eine gute Anleitung, falls ihr das noch nie emacht habt, findet Ihr hier)
Die vorgebackenen Teigschälchen mit dem Braten füllen und mit rund ausgeschnittenen Stücken des zweiten Teiganteils bedecken. Ganz wichtig ist, dass Ihr die Abdeckung einritzt, damit die Deckel beim Backen nicht abheben und davonfliegen.
Backen für ca. 10-15 Minuten oder bis alles Goldbraun glänzt. Ich habe meine Pies vor dem backen mit Eigelb bestrichen, aber das ist absolute Geschmackssache.
Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen und mit der übriggebliebenen Soße servieren.
Ich hab meine mit Speckböhnchen und sautierten Apfelstückchen serviert, aber sie essen sich auch hervorragend im Gehen und aus der Hand.
Als Getränk empfehle ich für den authentischen Flair einen Somersby Cider oder Original Strong Ale von Speights, NZ. Wer es gerne etwas schicker hätte oder lieber Wein trinkt, greift am besten zu einem Pinot Noir aus Otago, NZ
???
Glitter-fam, ich fürchte das war es schon wieder mit unserem Samstags-Trip. Für heute sagen wir e noho ra (Auf Wiedersehen).
Wo wir nächste Woche zu Gast sein werden, könnt Ihr wie immer, am Samstag morgen hier lesen.
Ich freue mich riesig über Fragen, Anregungen und besondere Reisewünsche oder auch Fotos von euren Kochkünsten, unten in den Kommentare oder auf meinem Instagram @heyjosieposie.
Tena Koutou (danke) und bis nächste Woche
Eure JosiePosie ❤